• Projekt
    Großwärmepumpe ebswien

  • Architekt
    smartvoll Architekten ZT KG

  • Bauherr
    Wien Energie GmbH

  • Produkt
    Element-Dach mit Domitec 2.500m², RAL 9003
    Element-Wand 550 m²
    Domitec-Fassade 3.300 m², RAL 9003
    Akustik-Planum 3.000 m²

  • Verarbeiter
    Plattenhardt + Wirth Österreich GmbH

  • Fotos
    smartvoll | Dimitar Gamizov

Am Areal der Hauptkläranlage Wien steht die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas, in deren Inneren die Restwärme des gereinigten Wassers in Energie für bis zu 112.000 Wiener Haushalte transformiert wird. All das mit zu 100% erneuerbarer Energie. Was erstmal komplex klingt, lässt sich auf eine einfache Gleichung herunterbrechen: Abwasser-Schmutz = Wasser + Energie

Auch wenn es sich bei der Maschinenhalle, in der die Großwärmepumpe untergebracht ist, um ein reines Funktionsgebäude handelt, muss Funktion nicht automatisch als Synonym für eine einfallslose, introvertierte Standardlösung stehen – im Gegenteil. Als zeitgemäßes Industriegebäude soll es dem innovativen Energiegewinnungsprozess, der im Inneren vonstattengeht, gerecht werden. Über die simple Tragstruktur spannt sich längsseitig eine Hülle aus profiliertem DOMICO Domitec, welche stirnseitig jeweils von transluzenter Profilitverglasung ergänzt wird. Obwohl sich die Form aus den technischen Parametern ableitet, führt das Auffächern der Nordost-Fassade und der Einsatz unterschiedlicher Materialien dazu, dass keine Seite des Gebäudes der anderen gleicht. Während das weitläufige Areal der Kläranlage von außen nicht überblickbar und der Prozess der Wasserreinigung so kaum zu erahnen ist, ergibt sich durch den Standort der Großwärmepumpe die Möglichkeit einer Fassade im Straßenraum – und dadurch eine große Fläche zur Kommunikation der innenliegenden Prozesse. Frequenz entsteht am Standort vor allem durch das benachbarte Einkaufszentrum, das fast ausschließlich mit dem PKW erschlossen wird. Soll die Fassade nicht nur dem Selbstzweck dienen, muss die Intervention auch auf die Entfernung, zum gegenüberliegenden Parkplatz, leicht erkennbar und schnell zu verstehen sein.

Wie aber visualisiert man einen technischen Prozess, der aus Abwasser Energie macht?
Zu generisch wäre die kontextlose Begrünung der Fassade, um einen ökologischen Aspekt zu symbolisieren – insbesondere dann, wenn Pflanzen im Prozess überhaupt keine Rolle spielen. Das gewählte Kommunikationsmittel soll vielmehr die Grundthematik der Energiegewinnung aus Wasser darstellen und intuitiv, quasi im Vorbeifahren, begreifbar sein. Kaustische Muster erfüllen diese beide Anforderungen und sind gleichzeitig ein ungewöhnlicher Blickfang. Auch wenn einem der Begriff vielleicht nicht direkt geläufig ist, jeder kennt die beweglichen Wasserschatten von sonnigen Tagen am Pool oder wenn sich das Licht im Wasserglas bricht. Kaustische Muster entstehen, weil Photonen, also Energie, von der Wasseroberfläche reflektiert werden. Was würde sich also besser eignen, um Wasser und Energie an der Fassade lebendig zu machen.
Ein Wasserbecken vor der straßenseitigen Fassade reflektiert die Bewegung der Wasseroberfläche als kaustische Muster an die Fassade. Aus einem statischen Funktionsgebäude wird ein dynamisches und lebendiges Energiebündel, das seine Funktion inhaltsnahe und transparent nach Außen trägt.

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